Die Färbereaktion, die Amyloid nach Behandlung mit Jod zeigt, wurde in den früheren Studien über Amyloidose häufig verwendet, und Amyloid wird immer noch durch seine charakteristischen histologischen Färbereaktionen identifiziert. Trotz des enormen Wissens, das inzwischen über die molekulare Natur des Amyloids bekannt ist, sind histologische Färbemethoden für die Diagnose der Amyloidose von entscheidender Bedeutung und werden auch in der Amyloidforschung häufig verwendet. Durch die Einführung moderner immunhistochemischer Verfahren ist es möglich geworden, normale und abnormale Komponenten im Gewebe zu identifizieren. Die Immunhistochemie (oft austauschbar mit der Immunzytochemie) hat sich zu einem wichtigen Instrument in der Amyloidforschung entwickelt. Amyloid wurde zunächst an seinen färbenden Eigenschaften erkannt, die ausgelöst wurden, wenn amyloidbeladenes Gewebe auf dem Autopsietisch mit Jod behandelt wurde. Heute weiß man, dass diese Reaktion auf das Vorhandensein kleinerer Kohlenhydratkomponenten in den Amyloidablagerungen zurückzuführen ist. Jod reagiert mit dem Amyloid und verleiht ihm eine mahagoniartige Farbe, die sich blau färbt, wenn anschließend Schwefelsäure hinzugefügt wird. Die Färbeeigenschaften von Amyloid mit Rosanilin-Farbstoffen (z. B. Methylviolett und Kresylviolett), die vor der Einführung der Kongorot-Färbung in den 1920er Jahren die wichtigsten Färbemethoden für Amyloid waren, beruhen ebenfalls auf dem Vorhandensein eben dieser Kohlenhydratkomponenten. Aufgrund ihrer geringen Empfindlichkeit und mangelnden Spezifität werden diese Methoden heute nicht mehr verwendet. Die meisten, wenn nicht sogar alle Farbstoffe, die für die Identifizierung von Amyloid verwendet werden, sind Verbindungen, die für die Textilindustrie entwickelt wurden. Dazu gehört der Farbstoff Kongorot, der 1884 als erster Direktfarbstoff für Baumwolle eingeführt wurde. Ein Großteil des Hintergrundwissens über die Eigenschaften dieser Amyloid-assoziierten Farbstoffe stammt aus der Textilfärbung.