Teratogene Wirkungen
Acitretin ist ein starkes menschliches Teratogen, das eine hohe Häufigkeit von schweren und lebensbedrohlichen Geburtsschäden hervorruft.
Acitretin ist streng kontraindiziert bei:
– Schwangeren
– Frauen im gebärfähigen Alter, es sei denn, alle Bedingungen des Programms zur Verhütung von Schwangerschaften werden erfüllt
Schwangerschaftsverhütungsprogramm
Dieses Arzneimittel ist teratogen.
Acitretin ist bei Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert, es sei denn, alle folgenden Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms sind erfüllt:
– Acitretin ist angezeigt für (siehe Abschnitt 4.1 „Therapeutische Indikationen“):
o Ausgedehnte und schwere refraktäre Formen der Psoriasis;
o Pustulöse Psoriasis der Hände und Füße;
o Schwere kongenitale Ichthyose und ichthyosiforme Dermatitis;
o Lichten ruber planus der Haut und Schleimhäute;
o Andere schwere und refraktäre Formen der Dermatitis, die durch Dyskeratose und/oder Hyperkeratose gekennzeichnet sind.
– Bei allen weiblichen Patienten muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft geprüft werden.
– Sie ist sich des teratogenen Risikos bewusst.
– Sie ist sich der Notwendigkeit einer strengen monatlichen Nachsorge bewusst.
– Sie ist sich der Notwendigkeit einer wirksamen Empfängnisverhütung ohne Unterbrechung 1 Monat vor Beginn der Behandlung, während der gesamten Behandlungsdauer und für 3 Jahre nach Beendigung der Behandlung bewusst und akzeptiert diese. Es sollte mindestens eine hochwirksame Verhütungsmethode (d.h. eine anwendungsunabhängige Form) oder zwei sich ergänzende anwendungsabhängige Verhütungsformen angewendet werden.
– Bei der Wahl der Verhütungsmethode sollten in jedem Fall die individuellen Umstände bewertet werden, wobei die Patientin in die Diskussion einbezogen werden sollte, um ihr Engagement und ihre Compliance mit den gewählten Maßnahmen zu gewährleisten.
– Auch wenn sie eine Amenorrhoe hat, muss sie alle Ratschläge zur wirksamen Verhütung befolgen.
– Sie ist informiert und versteht die möglichen Folgen einer Schwangerschaft und die Notwendigkeit, sich rasch beraten zu lassen, wenn ein Schwangerschaftsrisiko besteht oder sie schwanger sein könnte.
– Sie versteht die Notwendigkeit und akzeptiert, sich vor, idealerweise monatlich während der Behandlung und regelmäßig in 1-3 monatlichen Abständen für einen Zeitraum von 3 Jahren nach Beendigung der Behandlung regelmäßigen Schwangerschaftstests zu unterziehen.
– Sie hat bestätigt, dass sie die mit der Anwendung von Acitretin verbundenen Gefahren und notwendigen Vorsichtsmaßnahmen verstanden hat.
Diese Bedingungen betreffen auch Frauen, die derzeit nicht sexuell aktiv sind, es sei denn, der Verschreiber ist der Ansicht, dass es zwingende Gründe gibt, die darauf hindeuten, dass kein Schwangerschaftsrisiko besteht.
Der Verschreiber muss sicherstellen, dass:
– Die Patientin die oben aufgeführten Bedingungen zur Schwangerschaftsverhütung erfüllt, einschließlich der Bestätigung, dass sie ein angemessenes Verständnis hat.
– Die Patientin hat die oben genannten Bedingungen anerkannt.
– Die Patientin hat verstanden, dass sie eine hochwirksame Verhütungsmethode (d. h. eine anwendungsunabhängige Form) oder zwei ergänzende anwendungsabhängige Verhütungsmethoden mindestens einen Monat vor Beginn der Behandlung konsequent und korrekt anwenden muss und dass sie während der gesamten Behandlungsdauer und mindestens drei Jahre nach Beendigung der Behandlung weiterhin eine wirksame Verhütungsmethode anwendet.
– Negative Schwangerschaftstestergebnisse wurden vor und während der Behandlung sowie in regelmäßigen Abständen von ein bis drei Monaten über einen Zeitraum von drei Jahren nach Beendigung der Behandlung erhoben. Die Daten und Ergebnisse der Schwangerschaftstests sollten dokumentiert werden.
Wenn bei einer mit Acitretin behandelten Frau eine Schwangerschaft eintritt, muss die Behandlung abgebrochen werden und die Patientin sollte zur Beurteilung und Beratung an einen auf Teratologie spezialisierten oder erfahrenen Arzt überwiesen werden.
Wenn nach Absetzen der Behandlung eine Schwangerschaft eintritt, besteht weiterhin das Risiko einer schweren und schwerwiegenden Missbildung des Fötus. Dieses Risiko besteht bis zum vollständigen Absetzen des Arzneimittels, d. h. innerhalb von 3 Jahren nach Beendigung der Behandlung.
Verhütung
Frauen müssen umfassend über die Verhütung einer Schwangerschaft informiert werden und sollten an eine Verhütungsberatung überwiesen werden, wenn sie keine wirksame Verhütung anwenden. Wenn der verschreibende Arzt nicht in der Lage ist, solche Informationen zu geben, sollte die Patientin an die zuständige medizinische Fachkraft verwiesen werden
Als Mindestanforderung müssen weibliche Patienten im gebärfähigen Alter mindestens eine hochwirksame Methode der Empfängnisverhütung (d. h. eine anwendungsunabhängige Form) oder zwei ergänzende anwendungsabhängige Formen der Empfängnisverhütung anwenden. Die Empfängnisverhütung sollte mindestens 1 Monat vor Beginn der Behandlung, während der gesamten Behandlung und mindestens 3 Jahre nach Beendigung der Behandlung mit Acitretin angewendet werden, auch bei Patientinnen mit Amenorrhoe.
Bei der Wahl der Empfängnisverhütungsmethode sollten in jedem Einzelfall die individuellen Umstände bewertet werden, wobei die Patientin in die Diskussion einbezogen werden sollte, um ihr Engagement und die Einhaltung der gewählten Maßnahmen sicherzustellen.
Schwangerschaftstests
Gemäß den örtlichen Gepflogenheiten wird empfohlen, medizinisch überwachte Schwangerschaftstests mit einer Mindestsensitivität von 25mUI/mL wie folgt durchzuführen.
Vor Therapiebeginn
Mindestens einen Monat nach Beginn der Empfängnisverhütung und kurz (vorzugsweise einige Tage) vor der ersten Verschreibung sollte sich die Patientin einem medizinisch überwachten Schwangerschaftstest unterziehen. Dieser Test soll sicherstellen, dass die Patientin nicht schwanger ist, wenn sie die Behandlung mit Acitretin beginnt.
Nachuntersuchungen
Nachuntersuchungen sollten in regelmäßigen Abständen, idealerweise monatlich, durchgeführt werden. Die Notwendigkeit wiederholter monatlicher Schwangerschaftstests unter ärztlicher Aufsicht sollte entsprechend den örtlichen Gepflogenheiten festgelegt werden, wobei die sexuelle Aktivität der Patientin, die jüngste Menstruationsanamnese (abnormale Menstruation, Ausbleiben der Periode oder Amenorrhoe) und die Methode der Empfängnisverhütung zu berücksichtigen sind. Falls angezeigt, sollten Folgeschwangerschaftstests am Tag des Verschreibungsbesuchs oder in den 3 Tagen vor dem Besuch beim Verschreiber durchgeführt werden.
Ende der Behandlung
Frauen sollten sich in regelmäßigen Abständen von 1-3 Monaten für einen Zeitraum von 3 Jahren nach Absetzen der Behandlung einem Schwangerschaftstest unterziehen.
Verschreibungs- und Abgabebeschränkungen
Für Frauen im gebärfähigen Alter sollte die Verschreibungsdauer dieses Arzneimittels idealerweise auf 30 Tage begrenzt werden, um eine regelmäßige Nachsorge, einschließlich Schwangerschaftstests und Überwachung, zu unterstützen. Idealerweise sollten Schwangerschaftstests, die Ausstellung eines Rezepts und die Abgabe dieses Arzneimittels am selben Tag erfolgen.
Diese monatliche Nachbeobachtung ermöglicht es, sicherzustellen, dass regelmäßige Schwangerschaftstests und -kontrollen durchgeführt werden und dass die Patientin nicht schwanger ist, bevor sie den nächsten Zyklus des Arzneimittels erhält.
Männliche Patienten
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass das Ausmaß der mütterlichen Exposition durch das Sperma der Patienten, die dieses Arzneimittel erhalten, nicht groß genug ist, um mit den teratogenen Wirkungen von Acitretin in Verbindung gebracht zu werden. Männliche Patienten sollten daran erinnert werden, dass sie ihr Arzneimittel mit niemandem teilen dürfen, insbesondere nicht mit Frauen.
Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen
Die Patienten sollten angewiesen werden, dieses Arzneimittel niemals an eine andere Person weiterzugeben und nicht verbrauchte Kapseln nach Beendigung der Behandlung an ihren Apotheker zurückzugeben.
Patienten sollten während der Therapie und für 3 Jahre nach Absetzen von Acitretin kein Blut spenden, da ein potenzielles Risiko für den Fötus einer schwangeren Transfusionsempfängerin besteht.
Aufklärungsmaterial
Um Verschreiber, Apotheker und Patienten bei der Vermeidung einer Exposition des Fötus gegenüber Acitretin zu unterstützen, wird der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen Aufklärungsmaterial zur Verfügung stellen, um die Warnhinweise zur Teratogenität von Acitretin zu verstärken, Ratschläge zur Empfängnisverhütung vor Beginn der Therapie zu geben und Hinweise auf die Notwendigkeit von Schwangerschaftstests zu geben.
Umfassende Patienteninformationen über das teratogene Risiko und die strengen Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung, wie sie im Schwangerschaftsverhütungsprogramm angegeben sind, sollten vom Arzt an alle Patienten, sowohl männliche als auch weibliche, weitergegeben werden.
Psychiatrische Störungen
Depressionen, Verschlimmerung von Depressionen, Angstzustände und Stimmungsschwankungen wurden bei Patienten berichtet, die mit systemischen Retinoiden, einschließlich Acitretin, behandelt wurden. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Depressionen in der Vorgeschichte geboten. Die Patienten sollten auf Anzeichen einer Depression überwacht und gegebenenfalls an eine geeignete Behandlung überwiesen werden. Die Aufmerksamkeit von Familienangehörigen oder Freunden kann nützlich sein, um eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit zu erkennen.
Weitere Warnhinweise
Klinische Hinweise haben gezeigt, dass Etretinat bei gleichzeitiger Einnahme von Acitretin und Alkohol gebildet werden kann. Etretinat ist stark teratogen und hat eine längere Halbwertszeit (etwa 120 Tage) als Acitretin. Frauen im gebärfähigen Alter dürfen daher während der Behandlung mit Acitretin und für 2 Monate nach Beendigung der Acitretin-Therapie keinen Alkohol (in Getränken, Nahrungsmitteln oder Arzneimitteln) zu sich nehmen. Empfängnisverhütende Maßnahmen und Schwangerschaftstests müssen auch für 3 Jahre nach Beendigung der Acitretin-Behandlung durchgeführt werden (siehe Abschnitte 4.6 und 5.2).
Frauen im gebärfähigen Alter dürfen kein Blut von Patienten erhalten, die mit Acitretin behandelt werden. Blutspenden von Patienten, die mit Acitretin behandelt werden, sind während und bis 3 Jahre nach Beendigung der Behandlung mit Acitretin verboten.
Aufgrund des Risikos fötaler Missbildungen darf das Arzneimittel nicht an andere Personen weitergegeben werden. Nicht verbrauchte oder abgelaufene Präparate sind in der Apotheke zu entsorgen.
Im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf die Leberfunktion muss diese während der Behandlung regelmäßig überwacht werden. Die Leberfunktion sollte vor Beginn der Behandlung mit Acitretin, alle 1 – 2 Wochen während der ersten 2 Monate nach Behandlungsbeginn und dann alle 3 Monate während der Behandlung kontrolliert werden. Werden abnormale Ergebnisse erzielt, sollten wöchentliche Kontrollen eingeleitet werden. Wenn sich die Leberfunktion nicht normalisiert oder weiter verschlechtert, muss Acitretin abgesetzt werden. In solchen Fällen ist es ratsam, die Leberfunktion für mindestens 3 Monate weiter zu überwachen.
Serumcholesterin und Serumtriglyceride (Nüchternwerte) müssen vor Behandlungsbeginn, einen Monat nach Behandlungsbeginn und dann alle 3 Monate während der Behandlung kontrolliert werden. Die Behandlung mit Acitretin sollte bei unkontrollierten Werten der Hypertriglyceridämie oder beim Auftreten von Symptomen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung abgebrochen werden.
Bei Diabetikern können Retinoide die Glukosetoleranz verändern. Daher sollten die Blutzuckerwerte zu Beginn der Behandlung häufiger als üblich kontrolliert werden.
Vor und während der Langzeittherapie sind in regelmäßigen Abständen (jährlich) Röntgenaufnahmen (z. B. der Wirbelsäule, der Röhrenknochen einschließlich der Knöchel und Handgelenke) im Hinblick auf mögliche Verknöcherungsanomalien anzufertigen (siehe Abschnitt 4.8). Im Falle einer Hyperostose muss das Absetzen der Therapie mit dem Patienten besprochen werden. Die Risiken müssen sorgfältig gegen den zu erwartenden therapeutischen Nutzen abgewogen werden.
Da gelegentlich über Knochenveränderungen bei Kindern, einschließlich vorzeitigem Epiphysenschluss, Frakturen, Skeletthyperostose und extraossärer Verkalkung nach Langzeitbehandlung mit Etretinat berichtet wurde, können diese Wirkungen auch bei seinem aktiven Metaboliten Acitretin erwartet werden. Eine Acitretin-Therapie bei Kindern wird daher nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen überwiegt nach Ansicht des Arztes deutlich die Risiken und alle anderen Behandlungsalternativen haben versagt. Wenn in Ausnahmefällen eine solche Therapie durchgeführt wird, sollte das Kind regelmäßig auf Anomalien der muskulo-skelettalen Entwicklung und des Wachstums überwacht werden. Alle Symptome, die auf mögliche Knochenveränderungen hinweisen (eingeschränkte Beweglichkeit, Knochenschmerzen), sollten sorgfältig untersucht werden. Sobald es der Gesundheitszustand zulässt, sollte die Anwendung von Acitretin unterbrochen werden.
Die Dosierung sollte auf der Grundlage des Körpergewichts (KG) erfolgen. Eine anfängliche Tagesdosis von 0,5 mg Acitretin pro kg Körpergewicht wird empfohlen. Höhere Dosen bis zu 1 mg Acitretin pro kg Körpergewicht pro Tag können in einigen Fällen für einen begrenzten Zeitraum erforderlich sein. Die Höchstdosis von 35 mg Acitretin pro Tag sollte nicht überschritten werden.
Die fest dosierten Kapselformulierungen von 10 und 25 mg bieten möglicherweise nicht genügend Flexibilität, um das vorgeschlagene pädiatrische Dosierungsschema pro kg Körpergewicht abzudecken. In diesem Fall wird die Zubereitung einer geeigneten Darreichungsform (z. B. Pulver oder Kapseln) aus dem Kapselinhalt von Acitretin durch qualifiziertes pharmazeutisches Personal in einer öffentlichen oder Krankenhausapotheke empfohlen.
Die mittlere Erhaltungsdosis liegt bei 0,1 mg Acitretin pro kg Körpergewicht pro Tag. Die Erhaltungsdosis sollte so niedrig wie möglich gehalten werden und im Allgemeinen 0,2 mg Acitretin pro kg Körpergewicht pro Tag nicht überschreiten (eine Dosierung jeden zweiten Tag kann in Betracht gezogen werden).
Die Wirkung von UV-Licht wird durch eine Retinoid-Therapie verstärkt, daher sollten die Patienten übermäßige Sonneneinstrahlung und die unbeaufsichtigte Verwendung von Sonnenlampen vermeiden.
Eine Verschlechterung des Nachtsehens wurde unter einer Acitretin-Therapie berichtet. Die Patienten sollten auf dieses mögliche Problem hingewiesen und ermahnt werden, beim Autofahren oder Führen von Fahrzeugen bei Nacht vorsichtig zu sein. Sehstörungen sollten sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitte 4.7 und 4.8).
Das Tragen von Kontaktlinsen kann aufgrund von Trockenheit der Augen unmöglich werden. Patienten, die Kontaktlinsen tragen, sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden oder während des gesamten Behandlungszeitraums eine Brille tragen.
Sehr seltene Fälle von Kapillarlecksyndrom/Retinsäuresyndrom wurden aus der weltweiten Erfahrung nach dem Inverkehrbringen berichtet.
Sehr seltene Fälle von exfoliativer Dermatitis wurden aus der weltweiten Erfahrung nach dem Inverkehrbringen berichtet.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1mmol Natrium (23mg) pro Tablette, d.h. im Wesentlichen „natriumfrei“.