Hintergrund: Tabakkonsum ist in Indien weit verbreitet, wobei fast die Hälfte der erwachsenen Männer Tabak entweder in Form von Zigaretten oder in rauchloser Form (insbesondere Kautabak) konsumiert. Obwohl bekannt ist, dass das Rauchen von Zigaretten akute hämodynamische Wirkungen hervorruft, fehlen Daten über solche Wirkungen von Kautabak.
Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, die akuten hämodynamischen und koronaren vasomotorischen Wirkungen von Kautabak zu bestimmen.
Methoden: Zwölf gewohnheitsmäßige Tabakkauer (mittleres ± SD Alter 51,3 ± 6,9 Jahre), die sich einer elektiven Koronarangiographie unterzogen, wurden in die Studie aufgenommen. Nach der Koronarangiographie wurde ein 7F-Thermodilutions-Swan-Ganz-Katheter zur kontinuierlichen Messung des Drucks im rechten Herzen und des Herzzeitvolumens verwendet. Nachdem die hämodynamischen Ausgangsdaten ermittelt worden waren, wurde 1 g Tabak zum Kauen gegeben. Anschließend wurden die hämodynamischen Daten in regelmäßigen Abständen über einen Zeitraum von 60 Minuten ermittelt. 10 Minuten nach der Verabreichung des Tabaks wurde eine erneute Injektion in die linke Koronararterie in der rechten anterioren schrägen Ansicht durchgeführt, um den Durchmesser der linken anterioren absteigenden Arterie (LAD) mittels quantitativer Koronarangiographie zu schätzen.
Ergebnisse: Das Kauen von Tabak führte zu einem signifikanten akuten Anstieg der Herzfrequenz (von 68,3 ± 12,4 Schlägen/min auf 80,6 ± 14,6 Schläge/min, Höhepunkt nach 10 Minuten) und des Herzzeitvolumens (von 3,8 ± 0,45 L/min auf 4,7 ± 0,64 L/min, Höhepunkt nach 15 Minuten). Es gab keine signifikanten Veränderungen des Drucks im rechten Vorhof, in der Pulmonalarterie oder im Lungenkeil und somit auch keine Veränderung des pulmonalen Gefäßwiderstands. Noch wichtiger ist, dass das Kauen von Tabak mit einer koronaren Vasokonstriktion verbunden war (Veränderung des proximalen LAD-Durchmessers von 3,17 ± 0,43 mm auf 2,79 ± 0,37 mm; p-Wert 0,02; Veränderung des mittleren LAD-Durchmessers von 2,75 ± 0,36 mm auf 2,40 ± 0,22 mm; p-Wert 0,03).
Schlussfolgerung: Das Kauen von rauchlosem Tabak führt zu einer koronaren Vasokonstriktion und verursacht auch signifikante hämodynamische Veränderungen. Diese Veränderungen können einen Einfluss auf eine übermäßige Gefäßerkrankung haben.