Anna & die Kunst, Bildung und Rechte
Man muss nicht in Nova Scotia geboren sein, um hier etwas zu bewegen. Anna Leonowens ist eine von vielen, die das beweisen.
Sie wurde als Anna Edwards in Indien als Tochter britischer Kolonisten mit bescheidenen Mitteln geboren. Nach dem Tod ihres Mannes (Thomas Leon Owens) im Jahr 1858 legte sie sich den Nachnamen Leonowens zu – und eine ausgeschmückte Geschichte über ihre Herkunft. Um über die Runden zu kommen, erfand sich Anna im Laufe der Jahre immer wieder im Orient und in Australien als Erzieherin und Reiseschriftstellerin neu.
Als sie 1878 nach Halifax zog, war sie bereits eine Berühmtheit, denn sie schrieb und hielt Vorträge über ihre Abenteuer als Gouvernante am Hof von Siam (dem heutigen Thailand). Ihre Erzählung dieser exotischen Geschichte fesselte das Interesse der Menschen, wie sie es seither in Büchern, Musicals und Filmen wie Anna und der König von Siam und Der König und ich immer wieder getan hat.
Anna zog nach Nova Scotia, als der Ehemann (Thomas Fyshe) ihrer Tochter Avis Generaldirektor der Bank of Nova Scotia wurde. In den folgenden neunzehn Jahren reiste und schrieb Anna zwar weiterhin, doch Halifax war ihr Lebensmittelpunkt. Sie hinterließ zweifellos ihre Spuren, indem sie sich in Vorträgen und Schriften für Verbesserungen in der Frauenbildung und für das Frauenwahlrecht einsetzte. Zu diesem Zweck half sie bei der Gründung des örtlichen Frauenrats. 1887, anlässlich des fünfzigjährigen Thronjubiläums von Königin Victoria, spielte Anna Leonowens die führende Rolle bei der Gründung der Victoria School of Art and Design. Im Jahr 1925 wurde diese Schule in Nova Scotia College of Art (die heutige NSCAD University) umbenannt.
Nach fast zwei Jahrzehnten in Halifax folgte Anna Leonowens ihrer Tochter und deren Familie nach Montreal. Ihr Weggang aus Nova Scotia wurde sehr beklagt.