CA 19-9: Biochemische und klinische Aspekte

CA 19-9 (Kohlenhydrat-Antigen 19-9, auch Krebs-Antigen 19-9 oder sialyliertes Lewis-a-Antigen genannt) ist der am häufigsten verwendete und am besten validierte Serumtumormarker für die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs bei symptomatischen Patienten und für die Therapieüberwachung bei Patienten mit Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse. CA 19-9 wird normalerweise von normalen menschlichen Bauchspeicheldrüsen- und Gallengangzellen sowie von Magen-, Dickdarm-, Endometrium- und Speicheldrüsenepithelien synthetisiert, ist jedoch in geringen Mengen im Serum vorhanden und kann bei verschiedenen gutartigen Magen-Darm-Erkrankungen überexprimiert sein. Wichtig ist, dass es bei neoplastischen Erkrankungen einen dramatischen Anstieg seiner Plasmaspiegel aufweist. Mehrere kritische Aspekte für seine klinische Verwendung, wie z. B. falsch negative Ergebnisse bei Probanden mit Lewis (a-b-)-Genotyp und falsch positive, gelegentliche und vorübergehende Erhöhungen bei Patienten mit gutartigen Erkrankungen, sowie sein geringer positiver Vorhersagewert (72,3 %), machen ihn jedoch nicht zu einem guten krebsspezifischen Marker und machen ihn als Screening-Instrument untauglich. In den letzten Jahren wurden zahlreiche mutmaßliche Biomarker für Bauchspeicheldrüsenkrebs vorgeschlagen, von denen die meisten nicht in großem Maßstab validiert sind. Darüber hinaus hat keiner dieser Biomarker die erforderliche Sensitivität/Spezifität für den klinischen Einsatz gezeigt. Daher ist CA 19-9 trotz der bekannten Einschränkungen weiterhin der einzige Marker für Bauchspeicheldrüsenkrebs, der in der klinischen Praxis verwendet wird.

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