Childhood Trauma Questionnaire: Faktorenstruktur, Messinvarianz und Validität bei emotionalen Störungen

Um die psychometrischen Eigenschaften des Childhood Trauma Questionnaire-Short Form (CTQ-SF) zu untersuchen, haben wir seine dimensionale Struktur, die Messinvarianz bei Vorliegen von emotionalen Störungen, die Assoziation des CTQ-SF mit einem analogen interviewbasierten Maß (CTI) bei Vorliegen von emotionalen Störungen und den zusätzlichen Wert der Kombination beider Instrumente bei der Bestimmung von Assoziationen mit dem Schweregrad der Psychopathologie bestimmt. Die Stichprobe umfasste 2 308 Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren, bestehend aus nicht betroffenen Kontrollpersonen sowie chronisch und intermittierend betroffenen Personen mit einer emotionalen Störung zum Zeitpunkt 0 (T0) oder 4 Jahre später (T4). Die Misshandlung in der Kindheit wurde zu T0 mit einem Interview und zu T4 mit dem CTQ-SF gemessen. Bei jeder Welle wurden die Patienten auf diagnostische und statistische Störungen (4. Auflage des DSM-IV; American Psychiatric Association, 1994), die auf emotionalen Störungen basieren (Composite Interview Diagnostic Instrument), und auf den Schweregrad der Symptome (Inventory of Depressive Symptomatology, Beck Anxiety Inventory, Fear Questionnaire) untersucht. Neben der korrelierten ursprünglichen 5-Faktoren-Lösung zeigten auch ein indirektes Modell höherer Ordnung und ein direktes bifaktorielles Modell eine gute Übereinstimmung mit den Daten. Die 5-Faktoren-Lösung erwies sich als invariant über die Vergleichsgruppen mit gestörter Kontrolle hinweg. Der CTQ-SF war mäßig mit dem CTI assoziiert, und dieser Zusammenhang wurde durch den Störungsstatus nicht abgeschwächt. Der CTQ-SF war bei der Erkennung von emotionalem Missbrauch und emotionaler Vernachlässigung sensitiver als der CTI. Kombinierte CTQ-SF/CTI-Faktorwerte zeigten einen höheren Zusammenhang mit dem Schweregrad der Psychopathologie. Wir kommen zu dem Schluss, dass das ursprüngliche 5-Faktoren-Modell zwar gut zu den Daten passt, die Ergebnisse der hierarchischen Analysen jedoch darauf hindeuten, dass die CTQ-Gesamtskala eine breite Dimension der Misshandlung von Kindern angemessen erfasst. Es wird ein zweistufiger Messansatz bei der Beurteilung von Kindheitstraumata empfohlen, bei dem auf ein Screening mit einem Selbstauskunftsfragebogen ein (halb-)strukturiertes diagnostisches Interview folgt.

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