Einleitung: Die Bell-Clapper-Deformität (BCD) ist prädisponiert für eine intravaginale Torsion (IVT) und tritt klassischerweise bilateral auf. Die genaue pathologische Definition dessen, was eine BCD ausmacht, ist nicht klar. Die aktuelle Studie zielt darauf ab, die spezifischen anatomischen Details dieser Anomalie zu klären.
Methoden: Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit unter Anwendung der PRISMA-Prinzipien durchgeführt. Die Studien werden chronologisch nach ihrem Evidenzgrad dargestellt. Sie sind weiter in Studientypen unterteilt: Autopsie und operative Studien über akute Torsion, intermittierende Torsion und Studien über den kontralateralen Hoden bei verschwindenden Hoden.
Ergebnisse: Die Glockenklöppel-Deformität ist am besten durch eine vollständige Anlage von Hoden, Nebenhoden und einem Teil des Samenstrangs durch die Tunica vaginalis definiert. Auf der Grundlage von Autopsiestudien schwankte die BCD-Rate bei skrotalen Hoden zwischen 4,9 % und 16 %, wobei die Beidseitigkeit in 66 % bis 100 % gegeben war. Bei akuten IVT wurde eine Beidseitigkeit in 54 % bis 100 % festgestellt. Am uneinheitlichsten waren die Ergebnisse bei Hodenregressionssyndromen, bei denen eine kontralaterale BCD in 0-87 % der Fälle festgestellt wurde.
Schlussfolgerung: Wir schlagen vor, in künftigen Studien die obige strenge anatomische Definition zu verwenden. Da es Hinweise auf eine altersabhängige Veranlagung der Hoden gibt, wird es wichtig sein, altersstandardisierte Messungen der intravaginalen Länge des Samenstrangs zu entwickeln. Diese kritische morphometrische Messung wird ein besseres Verständnis des Risikos einer IVT ermöglichen.