Druckgeschwüre/Dekubiti

I. Was jeder Arzt wissen muss.

Ein Dekubitus ist eine örtlich begrenzte Nekrose der Haut und des darunter liegenden Weichgewebes, die durch unentlasteten Druck zwischen einem knöchernen Vorsprung und einer äußeren Oberfläche über einen längeren Zeitraum verursacht wird.

Druckgeschwüre können durch eine Kombination von drei Faktoren verursacht werden: äußere Kräfte (Druck, Reibung oder Scherung), beeinträchtigter Blutfluss und verminderte Gewebequalität. Man geht davon aus, dass ein unzureichender Blutfluss aufgrund einer längeren Kompression zu einer Reperfusionsverletzung führt, wenn das Blut wieder in das Gewebe eindringt. Eine Hyperämie (Rötung der Haut) entwickelt sich innerhalb der ersten 30 Minuten kontinuierlichen Drucks. Wird der Druck nicht reduziert, kommt es innerhalb von 2-6 Stunden zu einer Ischämie, die schließlich zu einer Nekrose führt. Die Hyperämie verschwindet innerhalb von etwa 1 Stunde, während die Ischämie erst nach 36 Stunden abklingt.

Auch bekannt als: Dekubitus oder Druckgeschwür

II. Diagnostische Bestätigung: Sind Sie sicher, dass Ihr Patient einen Dekubitus hat?

National Pressure Ulcer Advisory Panel (NPUAP) – Staging of Pressure Ulcers:

  • Stadium 1: Haut intakt, oberflächliche, nicht blanchierbare Rötung.

  • Stadium 2: Die Schädigung betrifft die Epidermis und erstreckt sich auf die Dermis; sieht aus wie Schürfwunden oder Geschwüre, Blasen.

  • Stadium 3: Verlust der gesamten Hautdicke und Ausdehnung auf das Unterhautgewebe, dringt nicht in Faszien oder Muskeln ein.

  • Stadium 4: Verlust der gesamten Hautdicke mit ausgedehnten Schäden an Muskeln, Sehnen und/oder Knochen.

  • Unveränderlich: Bedeckt von Schorf (braun/schwarz) oder totem Gewebe/Schorf (gelber, grauer, grüner, hellbrauner, brauner Film).

  • Tiefe Gewebeverletzung: Violett oder kastanienbraun gefärbter, lokalisierter Bereich mit intakter Haut oder blutgefüllter Blase aufgrund einer Schädigung des darunter liegenden Gewebes. Sieht aus wie ein tiefer Bluterguss.

A. Anamnese Teil I: Mustererkennung:

Nicht-infizierte Dekubitus:

  • Rötung über Knochenvorsprüngen ODER;

  • Offene Wunde über Knochenvorsprüngen;

  • Schmerzen.

Infizierte Druckgeschwüre:

  • Offene Wunde über Knochenvorsprüngen;

  • Schmerzen;

  • Geruchsbeladen;

  • Große Menge an Drainage oder Eiter;

  • Fieber;

  • Hypotonie.

Unser typischer Patient:

Ältere Menschen mit mehreren Komorbiditäten (d.h.. Koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläres Ereignis mit verbleibender Hemiparese, fortgeschrittene Demenz, Diabetes, chronische Nierenerkrankung) oder jüngere Personen mit neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen, die mit verminderter oraler Aufnahme, verändertem mentalen Status (Hyper- oder Hypo-Delirium) und/oder Fieber und anderen Anzeichen einer Infektion ins Krankenhaus gebracht werden.

B. Geschichte Teil 2: Prävalenz:

Jährlich werden etwa 2,5 Millionen Druckgeschwüre behandelt, wobei Prävalenz und Inzidenz je nach Pflegeeinrichtung variieren. In der Akutversorgung liegt die Inzidenz von Druckgeschwüren zwischen 0,4 % und 38 % und die Prävalenz zwischen 10 % und 18 % in den Vereinigten Staaten. Schätzungen zufolge belaufen sich die Gesamtausgaben für die Behandlung von Druckgeschwüren in den Vereinigten Staaten auf 11 Milliarden Dollar pro Jahr. Druckgeschwüre treten besonders häufig bei gebrechlichen, multimorbiden Patienten auf, die in der Regel älter und in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, sowie bei jüngeren Patienten mit Rückenmarksverletzungen oder Lähmungen.

C. Anamnese Teil 3: Konkurrierende Diagnosen, die Druckgeschwüre imitieren können.

Es gibt viele verschiedene Arten von Hautgeschwüren mit unterschiedlichen zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen. Zu den Geschwüren, die einem Druckgeschwür ähneln können, gehören diabetische Geschwüre, ischämische Geschwüre, venöse Geschwüre, bösartige Geschwüre, hypertensive Geschwüre und Gangrän. Die Lage des Geschwürs ist ein hilfreicher Faktor bei der Unterscheidung zwischen den verschiedenen Geschwüren. Definitionsgemäß entsteht ein Druckgeschwür durch anhaltenden Druck von außen und sollte daher an typischen Stellen wie Knochenvorsprüngen auftreten. Andere Geschwüre entstehen durch andere Mechanismen:

  • Diabetische Geschwüre treten am häufigsten in Bereichen mit wiederholten Traumata am Fuß auf, die durch Neuropathie und Gefäßinsuffizienz bedingt sind.

    Schämische Geschwüre/ Arterieninsuffizienzgeschwüre sind am häufigsten in den unteren Extremitäten zu finden. Diese Geschwüre gehen mit verstärkten Schmerzen bei Anstrengung und einer Linderung der Symptome einher, wenn die Extremität in Ruhe oder in abhängiger Position ist. Die Haut um die Wunde herum ist oft straff mit Haarausfall.

  • Venöse Ulzera finden sich am häufigsten zwischen dem Knie und dem Knöchel (insbesondere zwischen den medialen und lateralen Malleoli). Sie sind in der Regel nicht mit starken Schmerzen verbunden, es sei denn, sie sind infiziert, und um die Wunde herum besteht eine Dermatitis mit Hyperpigmentierung der Haut.

  • Maligne Geschwüre, die durch metastatisches Wachstum entstehen, sind ein Zeichen für fortgeschrittenen Krebs. Manchmal sind sie schwer zu unterscheiden und können ähnlich wie ein venöses Ulkus aussehen. Eine Hautbiopsie ist angezeigt, wenn die Wunde nach etwa 2-3 Monaten Behandlung keine Anzeichen von Heilung zeigt.

  • Blutdruckgeschwüre sind sehr selten und stehen im Zusammenhang mit Diabetes und unkontrolliertem Bluthochdruck. Sie treten am häufigsten rechts oberhalb der lateralen Seite des Knöchels und/oder der Achillessehne an beiden Beinen auf.

  • Gangrän findet sich in der Regel in distalen Bereichen/Extremitäten des Körpers, wo die Blutversorgung beeinträchtigt ist, was zu Nekrose führt. Die betroffenen Bereiche verfärben sich grün, schwarz oder gelblich-braun.

D. Befunde der körperlichen Untersuchung.

Wundbeurteilung:

Dokumentieren Sie die Lage der Wunde: Hochrisikostellen untersuchen –

  • bei einem liegenden Patienten: Hinterkopf, Schulterblatt, Ellenbogen, Gesäß, Ferse, Zehen.

  • bei einem sitzenden Patienten: Kopf, Schulterblatt, Kreuzbein, Gesäß, Ferse.

  • bei einem auf der Seite liegenden Patienten: Ohr, Schulter, Ellbogen (Außenseite), Hüfte, beide Knie, Knöchel, Ferse.

Bestimmen Sie die Wunde anhand der NPUAP-Richtlinien und kommentieren Sie Folgendes –

  • Fläche – Länge, Breite und Tiefe des Geschwürs. Verwenden Sie eine Sonde, um das Vorhandensein von Unterminierungen oder die Tiefe von Sinustrakten festzustellen.

  • Erscheinungsbild der Wunde – Vorhandensein von nekrotischem Gewebe, Schorf, Schorf, Granulationsgewebe.

  • Ausfluss – Menge, Grad des Geruchs, Art (eitrig, serös-blutig), Farbe, Blutung.

  • Zellulitis – unterscheiden Sie zwischen dünnen Rändern von Erythem um die meisten heilenden Wunden. Achten Sie auf Zärtlichkeit, Wärme, Rötung, besonders wenn es um die Wundumgebung herum eine Progression gibt.

Welche Laboruntersuchungen (falls vorhanden) sollten angeordnet werden, um die Diagnose zu stellen? Wie sollten die Ergebnisse interpretiert werden?

Die Diagnose eines Dekubitus ist rein klinisch; Laboruntersuchungen sind für die Diagnose nicht erforderlich. Laboruntersuchungen können jedoch bei der langfristigen Behandlung von Begleiterkrankungen, die die Wundheilung beeinträchtigen können, sowie bei der Behandlung von Komplikationen wie Infektionen hilfreich sein. Dazu können gehören:

  • komplettes Blutbild und Differenzialblutbild (CBC), um Anämie oder Leukozytose festzustellen;

  • basisches metabolisches Panel (BMP), um Nierenfunktionsstörungen festzustellen;

  • Albumin/Präalbumin, um den Ernährungszustand für die Wundheilung zu beurteilen;

  • Hämoglobin A1c, um die Glukosekontrolle zu beurteilen;

  • Leberfunktionstests (LFTs) zur Beurteilung von Lebererkrankungen;

  • Erythrozytensedimentationsrate/C-reaktives Protein (ESR/CRP) zur Beurteilung oder Überwachung von Osteomyelitis;

  • Blut-, Wund- oder Knochenkulturen, wenn der Verdacht auf eine Infektion besteht.

Welche bildgebenden Untersuchungen (falls vorhanden) sollten zur Diagnosestellung angeordnet werden? Wie sollten die Ergebnisse interpretiert werden?

Bildgebende Untersuchungen sind für die Diagnose von Dekubitus nicht erforderlich. Wenn Anzeichen und Symptome den Verdacht auf eine zugrundeliegende Osteomyelitis erwecken, sollte eine MRT-, Knochen- oder CT-Untersuchung zur Beurteilung angeordnet werden.

F. Übermäßig genutzte oder „verschwendete“ diagnostische Tests im Zusammenhang mit dieser Diagnose.

Wundkulturen – Abstrichkulturen von Wunden sind oft nicht hilfreich bei der Bestimmung der Organismen, die die Infektion verursachen, und sind oft polymikrobiell.

III. Standardmanagement.

Druckentlastung:

Druckentlastung ist die oberste Priorität. Geben Sie Patienten bei der Aufnahme ins Krankenhaus keine Bettruhe, es sei denn, es ist absolut notwendig. Ordnen Sie Physiotherapie für den Patienten an. Wenn der Patient bettlägerig oder in seiner Bewegung eingeschränkt ist (z. B. Schlaganfall mit Hemiparese, fortgeschrittene Demenz), lassen Sie ihn alle 2 Stunden von den Pflegekräften/Assistenten umdrehen. Legen Sie Kissen zwischen Knie und Knöchel, um ein Reiben der Knochenvorsprünge in der Seitenlage zu verhindern. Wenn Sie in Rückenlage liegen, heben Sie die Fersen mit Kissen vom Bett ab oder verwenden Sie Fersenschutzstiefel. Bestellen Sie Spezialbetten mit druckreduzierenden Matratzen, die den Druck alle paar Minuten wechseln.

Débridement:

Es gibt fünf Arten des Debridements, deren Anwendung von den Umständen des Dekubitus abhängt. Die Entfernung von devitalisiertem Gewebe verhindert das Wachstum von pathologischen Organismen. Die Art des Débridements hängt vom Gesundheitszustand des Patienten, dem Erscheinungsbild des Dekubitus und dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Infektion ab und davon, ob der Patient das Verfahren tolerieren kann.

  • Beim mechanischen Débridement werden physikalische Kräfte eingesetzt, um devitalisiertes Gewebe zu entfernen (z. B. Nass-Trocken-Verband, Hydrotherapie). Der Nachteil ist, dass sowohl vitalisiertes als auch devitalisiertes Gewebe entfernt wird und es schmerzhaft sein kann.

  • Beim chirurgischen Debridement wird devitalisiertes Gewebe (Schorf/Schlamm) mit einem Skalpell, einer Schere oder einer Pinzette entfernt, damit neues Gewebe einwachsen kann. Es ist eine schnelle und einfache Methode, die Wunde zu säubern, kann jedoch schmerzhaft sein und Blutungen verursachen.

  • Enzymatisches (chemisches) Debridement ist die Verwendung örtlicher Debridiermittel, um devitalisiertes Gewebe aufzulösen. Es ist hilfreich bei Wunden, die nicht lokal infiziert sind, kann jedoch die gute Haut um das Geschwür herum schädigen.

  • Autolytisches Debridement ist die Verwendung synthetischer Verbände, die es dem devitalisierten Gewebe ermöglichen, sich selbst durch Enzyme zu verdauen, die in der Geschwürflüssigkeit enthalten sind. Dies ist hilfreich bei Patienten, die andere Formen des Debridements nicht vertragen, wird aber nur bei Patienten eingesetzt, bei denen kein Verdacht auf eine lokale Infektion besteht. Der Nachteil ist, dass die Heilung länger dauern kann.

  • Biosurgery ist die Verwendung von Larven (Maden), um devitalisiertes Gewebe zu verdauen. Sie ist sehr schnell und wirksam, ist jedoch in den Vereinigten Staaten in Ungnade gefallen, obwohl die FDA sie 2004 als lebendes Medizinprodukt zugelassen hatte. In Europa wird es häufiger verwendet.

Behandlung der bakteriellen Belastung der Wunde:

Wenn die Wunde infiziert zu sein scheint, ist eine verstärkte Wundreinigung und/oder ein Verbandwechsel wichtig. Topische antimikrobielle Mittel (Silbersulfadiazin, Mupirocin oder Metronidazol) und topische Antiseptika (Jod, Chlorhexadin, Natriumhypochlorit oder Wasserstoffperoxid) können bei der Verringerung der bakteriellen Belastung des Ulkus hilfreich sein, sind aber nicht zur Behandlung der Infektion geeignet. Daher erfordern nicht heilende Ulzera mit Zellulitis, Bakteriämie, Osteomyelitis und Sepsis systemische Antibiotika.

Auswahl des geeigneten topischen Verbandes für die Wunde auf der Grundlage des Stadiums:

Das optimale Wundheilungsmilieu ist feucht, nicht zu nass oder trocken. Dies kann als Richtschnur für die Auswahl verschiedener Verbände dienen.

Stadium 1: Wundreinigung mit normaler Kochsalzlösung und Abdeckung mit Flüssigkeitsbarrierefolie oder Feuchtigkeitsbarrierecreme (Handelsnamen umfassen A+D Salbe, Baza Protect®, Dermagran®) bei jeder Schicht.

Stadium 2: Reinigung der Wunde mit normaler Kochsalzlösung oder dermalem Wundreiniger (Handelsnamen umfassen Saf Clens®).

Minimale bis keine Drainage: Mit Hydrokolloid abdecken (Handelsnamen sind u.a. Duoderm®, Comfeel®, 3M© Tegaderm Hydrocolloid®) und alle 3 Tage wechseln (oder nach Bedarf bei Verschmutzung)

Drainage: Mit Schaumstoff abdecken (Handelsnamen: Mepilex®, Allevyn®, Biatain®) und je nach Bedarf alle 1-3 Tage wechseln

Stufe 3: Wunde mit dermalem Wundreiniger reinigen

Wunden mit trockenem/feuchtem Untergrund:

  • Mit Hydrogel imprägnierte Gaze (Handelsnamen umfassen Restore® oder Curafil®) und Abdeckung mit sekundärem Verband (Schaumstoff, trockene sterile Gaze und Pflaster oder Gaze und dünne Folie).

  • Ohne Tiefe – Hydrogel (Handelsnamen wie Woun’Dres®, Carrasyn® oder Dermasyn®) und Abdeckung mit einem Sekundärverband. Bei Bedarf alle 1-3 Tage wechseln

Wunden mit Drainage:

  • Mit Tiefe – Hydrofaser (Handelsname u.a. Aquacel®) und Abdeckung mit Sekundärverband (vorzugsweise Schaumstoff – gute Absorption).

  • Ohne Tiefe – Abdeckung mit Schaumstoff. Bei Bedarf alle 1-3 Tage wechseln.

Stadium 4 oder nicht therapierbares Geschwür: Wunde mit dermalem Wundreiniger reinigen.

Chirurgische Konsultation oder Wundkonsultation für Debridement und Unterstützung bei der Behandlung – chirurgische versus debridierende Enzyme (Handelsnamen umfassen Collagenase®, Accuzyme®).

Wunden mit trockenem/feuchtem Untergrund:

  • Mit Tiefe – Hydrogel-imprägnierte Gaze und Abdeckung mit Sekundärverband. Bei Bedarf alle 1-3 Tage wechseln.

  • Ohne Tiefe – Debriding-Enzym allein oder Hydrogel mit Sekundärverband. Wechsel alle 1-3 Tage nach Bedarf.

Wunden mit Drainage:

  • Mit Tiefe – Hydrofaser und Abdeckung mit Sekundärverband (vorzugsweise Schaumstoff). Bei Bedarf alle 1-3 Tage wechseln.

  • Ohne Tiefe – Debriding-Enzym allein und Abdeckung mit sekundärem Verband.

Ernährungsunterstützung:

Eine formelle Ernährungsberatung ist erforderlich, um etwaige Ernährungsmängel anzusprechen, die für die Heilung wichtig sind. Eine ausreichende Kalorien- und Eiweißzufuhr kann die Heilung unterstützen und weiteren Druckgeschwüren vorbeugen. Die Proteinzufuhr sollte täglich etwa 1,2 bis 1,5 Gramm/Kilogramm (g/kg) Körpergewicht betragen.

Prävention – siehe unten unter Langzeitmanagement.

Erziehung des Pflegepersonals – siehe unten unter Langzeitmanagement.

A. Sofortige Behandlung.

Wenn eine Sepsis, Osteomyelitis, ein Abszess oder eine Zellulitis vorliegt, sollte ein komplettes Blutbild (CBC, umfassendes metabolisches Panel, Blutkulturen), eine Röntgenaufnahme der Region mit der Wunde und systemische Antibiotika begonnen werden.

B. Tipps zur körperlichen Untersuchung für das Management.

Druckgeschwüre brauchen Zeit zum Heilen. Bei Geschwüren des Stadiums 2 dauert es bei guter Wundpflege etwa 6-8 Wochen, bis sie sich auflösen, während es bei Geschwüren des Stadiums 3-4 bis zu einem Jahr dauern kann, bis sie vollständig abheilen. Im Krankenhaus kann es vorkommen, dass wir die Auflösung von Druckgeschwüren nicht sehen. Es ist jedoch ratsam, den Dekubitus regelmäßig zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass er sich nicht verschlimmert oder sich infiziert. Die Pressure Ulcer Scale for Healing (PUSH) ist eine der am häufigsten verwendeten Skalen zur objektiven Beurteilung der Wundheilung und ist auf der NPUAP-Website verfügbar. Eine fehlende Verbesserung innerhalb einer Woche kann eine Änderung der Behandlungsstrategie erfordern.

C. Labortests zur Überwachung des Ansprechens auf und der Anpassung der Behandlung.

Eine Laborüberwachung ist bei Dekubitus nicht erforderlich, es sei denn, er wird durch eine Infektion kompliziert, in diesem Fall sind CBC-, BMP-, ESR-, CRP- und Kulturdaten ratsam. Bei Patienten mit schlechtem Ernährungszustand kann eine regelmäßige Bestimmung von Albumin und Präalbumin hilfreich sein.

D. Langfristige Behandlung:

Vorbeugung ist das A und O!

Patientenlagerung:

Bei bettlägerigen Personen den Patienten alle 2 Stunden umlagern, um das Gewicht zu verlagern und den Druck auf Knochenvorsprünge (insbesondere Kreuzbein, Hüfte, Knie, Knöchel und Fersen) zu verringern und die Durchblutung aufrecht zu erhalten. Drehen Sie den Patienten vorsichtig, um Reibung und Scherkräfte zu vermeiden. Die Patienten sollten in einem Winkel von 30 Grad und nicht höher gelagert werden, um Rutschen und Reibung zu vermeiden. Schaumstoff oder Kissen sollten zwischen Knie und Knöchel gelegt werden, um Druck an diesen Stellen zu vermeiden. Fersenschützer oder ein Kissen unter den Unterschenkeln, um die Fersen hochzulegen, sind sehr wichtig. Bei Personen, die an einen Stuhl gefesselt sind, sollten sie jede Stunde durch Kippen des Sitzes neu positioniert werden.

Unterstützende Oberflächen:

Es gibt 3 Gruppen von Spezialmatratzen, die von den Centers of Medicaid and Medicare Services (CMS) klassifiziert werden.

  • Gruppe 1 umfasst nicht angetriebene Matratzen oder Auflagen und wird zur Vorbeugung von Druckgeschwüren oder für Personen mit Geschwüren der Stufe 1 verwendet.

  • Gruppe 2 sind druckreduzierende Matratzen und werden bei Patienten mit Dekubitus des Stadiums 2-3 verwendet.

  • Gruppe 3 sind luftdurchströmte Betten und werden bei Patienten mit Dekubitus des Stadiums 3-4 verwendet.

Es gibt umfangreiche Kriterien, die erfüllt sein müssen, um die Verwendung von Betten der Gruppen 2 und 3 zu rechtfertigen.

Mobilität:

Ermutigen Sie den Patienten, aktiv zu sein. Selbst wenn Patienten in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kann Physiotherapie Steifheit verringern und die Muskeln stärken.

Hautpflege:

Es ist sehr wichtig, die Haut sauber und trocken zu halten, ohne sie übermäßig auszutrocknen. Vermeiden Sie heißes Wasser und verwenden Sie milde Reinigungsmittel. Trockene, schuppige Haut mit einer Lotion befeuchten. Die Reinigung sollte regelmäßig erfolgen, um den Kontakt mit Feuchtigkeit durch Inkontinenz, Schwitzen oder Wunddrainage zu minimieren. Die Behandlung von Stuhl- und Harninkontinenz ist wichtig, um eine Beschädigung der Haut zu verhindern. Gelegentlich kann der Facharzt für Chirurgie bei nicht heilenden Druckgeschwüren, die häufig mit Fäkalien verunreinigt sind, die Anlage einer Umleitungskolostomie empfehlen.

Aufklärung des Pflegepersonals:

Ob Pflegeheimpersonal oder Angehörige, es ist wichtig, Informationen darüber zu vermitteln, wie und warum sich Druckgeschwüre bilden und wie man sie verhindern kann.

E. Häufige Fallstricke und Nebenwirkungen der Behandlung.

Fußgeschwüre mit stabilem Schorf – NICHT ENTBINDEN! Rufen Sie die Podologie um Hilfe.

IV. Umgang mit Komorbiditäten.

Personen mit chronischen Nierenerkrankungen oder Nierenerkrankungen im Endstadium, die hämodialysiert werden, haben einen urämischen Zustand, der verschiedene Organsysteme einschließlich des Magen-Darm-Trakts verlangsamt. Diese Patienten neigen zu vermindertem Appetit (Anorexie) und einer insgesamt geringeren Eiweißaufnahme. Die empfohlene Proteinzufuhr beträgt etwa 0,6 g/kg Körpergewicht/Tag bei einem nicht dialysierten Patienten und 1,2 g/kg Körpergewicht/Tag. Bei Druckgeschwüren besteht ein höherer Bedarf an Eiweiß.

B. Leberinsuffizienz.

Personen mit einer Lebererkrankung können auch einen urämischen Zustand haben, ähnlich wie Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung. Ihnen fehlt auch die Fähigkeit, bestimmte Proteine zu produzieren, die für den Heilungsprozess notwendig sind.

C. Diabetes oder andere endokrine Probleme.

Eine unkontrollierte Hyperglykämie kann die ordnungsgemäße Heilung von Wunden verhindern. Daher müssen die Betroffenen ihren Diabetes besser kontrollieren und ihre Medikamente entsprechend anpassen.

D. Bösartigkeit.

Bösartig erkrankte Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Druckgeschwüre. Schmerzkontrolle und Förderung der Mobilität sind bei diesen Patienten wichtig.

E. Immunsuppression (HIV, chronische Steroide usw.).

Die chronische Einnahme von Steroiden und immunsuppressiven Medikamenten kann die Integrität der Haut beeinträchtigen und die Heilung von Druckgeschwüren verhindern.

F. Primäre Lungenerkrankung (COPD, Asthma, ILD).

Die chronische Einnahme von Steroiden bei COPD oder anderen Lungenerkrankungen kann die Integrität der Haut beeinträchtigen und die Heilung von Druckgeschwüren verhindern. Bei diesen Patienten ist es wichtig, die Mobilität zu erhalten.

G. Gastrointestinale oder Ernährungsprobleme.

Die Ernährung ist wichtig für die Wundheilung. Eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß, Vitamin C und Zink sollte in Betracht gezogen werden, wenn ein Mangel besteht.

H. Hämatologische oder Gerinnungsprobleme.

Anämie kann den angemessenen Transfer von Nährstoffen und Sauerstoff zur Förderung der Gewebeheilung verringern.

I. Demenz oder psychiatrische Erkrankungen/Behandlung.

Personen mit Demenz oder psychiatrischen Erkrankungen werden oft unruhig und verwirrt. Viele haben auch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und benötigen Hilfe. Physische und chemische Fixierungen sollten bei diesen Personen auf ein Minimum reduziert werden, um zu verhindern, dass sie in einer bestimmten Position fixiert werden. Eine Hilfsperson am Bett, die den Patienten umleitet und füttert, kann eine bessere Option sein.

A. Überlegungen zur Entlassung während des Krankenhausaufenthalts.

Wenn der Dekubitus durch eine Infektion kompliziert ist, sollte die Wunde täglich überwacht werden. Wenn sich die Wunde verschlimmert, die Behandlung nach Bedarf anpassen.

Bei einem nicht komplizierten Dekubitus ist keine dringende Abmeldung erforderlich. Druckgeschwüre werden leicht übersehen und sollten vom primären stationären Anbieter aktiv erwähnt werden, wenn er die Pflege an das nächste stationäre Team übergibt.

B. Voraussichtliche Aufenthaltsdauer.

Die Aufenthaltsdauer kann sich verlängern, wenn mit dem Dekubitus verbundene Komplikationen wie Zellulitis, Osteomyelitis, Endokarditis oder Bakteriämie/Sepsis auftreten. Wenn die akute Erkrankung jedoch behandelt und unter Kontrolle ist, liegt es im besten Interesse des Patienten, ihn so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus zu entlassen, um eine Besiedlung mit resistenten, im Krankenhaus erworbenen Bakterien zu verhindern und die Mobilität zu fördern.

C. Wann ist der Patient bereit für die Entlassung.

Der Patient ist medizinisch bereit für die Entlassung, wenn die Infektion, falls vorhanden, unter Kontrolle ist (fieberfrei, Kulturen sind negativ) und die Logistik der Langzeitantibiotika, falls als notwendig erachtet, arrangiert wurde.

Wann sollte eine klinische Nachsorge vereinbart werden und mit wem.

Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, können entweder nach Hause oder in eine qualifizierte Pflegeeinrichtung gehen. In qualifizierten Pflegeeinrichtungen gibt es Wundversorgungsteams, die in der Regel aus einer Wundpflegerin und/oder einem Arzt (plastischer Chirurg, Allgemeinchirurg und/oder Internist) bestehen, die wöchentliche Wundvisiten durchführen. Das Pflegepersonal, das die tägliche Wundversorgung durchführt, ist darin geschult, das Fortschreiten des Dekubitus zu überwachen und das Wundversorgungsteam zu alarmieren, damit die Behandlung angepasst werden kann.

Wenn Patienten nach Hause entlassen werden, wird häufig eine häusliche Pflege eingerichtet, und eine Krankenschwester wird den Patienten zu Hause untersuchen. Das Pflegepersonal wird auch darin unterrichtet, den Dekubitus zu reinigen und zu verbinden.

Viele dieser Patienten sind in ihrer Mobilität eingeschränkt, und Hausbesuche durch den Arzt sollten als Option angeboten werden.

Welche Tests sollten vor der Entlassung durchgeführt werden, um einen optimalen ersten Klinikbesuch zu ermöglichen.

NA

Welche Tests sollten ambulant vor oder am Tag des Klinikbesuchs angeordnet werden.

NA

E. Überlegungen zur Unterbringung.

Wenn der Dekubitus zu einer Erkrankung führt, die eine langfristige intravenöse Antibiotikagabe erfordert, wie z. B. Osteomyelitis, sollte die aufnehmende Pflegeeinrichtung frühzeitig informiert werden.

F. Prognose und Patientenberatung.

Druckgeschwüre werden normalerweise als Nebendiagnose und nicht als Hauptdiagnose kodiert. Die Prognose wird in der Regel durch andere Komorbiditäten bestimmt. Die voraussichtliche Dauer des Krankenhausaufenthalts bei Osteomyelitis aufgrund eines Dekubitus im Stadium 4 wird auf etwa 6 bis 12 Tage geschätzt. Patienten mit Geschwüren im Stadium 4 haben in der Regel eine Lebenserwartung von weniger als 6 Monaten.

A. Kernindikatorstandards und Dokumentation.

Druckgeschwüre müssen bei der Aufnahme dokumentiert werden. Dekubitus der Stadien 3 oder 4, die sich im Krankenhaus entwickeln, werden als „Nie-Ereignis“ betrachtet und werden von CMS nicht erstattet.

B. Angemessene Prophylaxe und andere Maßnahmen zur Verhinderung der Wiederaufnahme.

Siehe oben unter Langzeitmanagement.

VII. Was ist die Beweislage?

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