Adsorbierbare organische Halogenide (AOX) entstehen in der Zellstoff- und Papierindustrie während des Bleichprozesses. Diese Verbindungen entstehen durch die Reaktion zwischen Ligninresten aus Holzfasern und Chlor/Chlorverbindungen, die zum Bleichen verwendet werden. Viele dieser Verbindungen sind widerspenstig und haben eine lange Halbwertszeit. Einige von ihnen neigen zur Bioakkumulation, andere sind nachweislich krebserregend und erbgutverändernd. Daher ist es notwendig, diese Verbindungen aus dem Abwasser zu entfernen oder abzubauen.
Physikalische, chemische und elektrochemische Methoden zur Entfernung von AOX-Verbindungen sind wirtschaftlich nicht tragfähig. Für die Behandlung von Abwässern aus der Zellstoff- und Papierindustrie wurden verschiedene Arten von aeroben, anaeroben und kombinierten biologischen Behandlungsverfahren entwickelt. Es hat sich gezeigt, dass die maximale Dechlorierung unter anaeroben Bedingungen stattfindet. Da diese Verfahren jedoch speziell für die Reduzierung von CSB und BSB des Abwassers konzipiert sind, gewährleisten sie keine vollständige Entfernung von AOX. In diesem Beitrag werden die anaeroben biologischen Behandlungsverfahren, die für Abwässer der Zellstoff- und Papierindustrie entwickelt wurden, sowie die spezifischen Mikroorganismen, von denen berichtet wurde, dass sie AOX-Verbindungen unter anaeroben Bedingungen abbauen, und ihre ernährungsphysiologischen und biochemischen Anforderungen untersucht. Diese spezifischen Mikroorganismen müssen bei der Konzeption einer anaeroben Behandlung zur effizienten Entfernung von AOX unbedingt berücksichtigt werden.