Zielsetzungen: Vergleich der langfristigen Wirksamkeit und Morbidität bei Patienten mit Belastungsharninkontinenz, die mit der Kolpopexie nach Burch im Vergleich zur Kolpopexie nach Burch plus Urachus-Zystopexie behandelt wurden.
Methoden: Retrospektive, longitudinale, vergleichende Beobachtungsstudie bei 129 Patientinnen mit Belastungsharninkontinenz (SUI) oder Mischharninkontinenz (MUI). Vierundfünfzig Patientinnen unterzogen sich einer Kolpopexie nach Burch (Gruppe B) und 75 Patientinnen einer Kolpopexie nach Burch und einer Urachus-Zystopexie (Gruppe B U). Diese Patienten erfüllten die Einschlusskriterien von Januar 1994 bis März 2005. Der Schweregrad der SUI wurde anhand der Anzahl der in 24 Stunden verwendeten Binden bewertet. Als geheilt galt, wenn die Patienten keine Binde mehr für den Harnabgang benutzten; als verbessert, wenn die Anzahl der benutzten Binden auf eine Binde pro Tag sank; und als gescheitert, wenn die Patienten mehr als eine Binde in 24 Stunden benutzten. Bei der MUI wurde die Komponente der Drangharninkontinenz (UUI) separat bewertet.
Ergebnisse: Nach einer Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten wurden 47 Patienten der Gruppe B und 67 Patienten der Gruppe BU auf Heilung/Verbesserung untersucht. Beides wurde bei 74,4 % (29/6) bzw. 97 % (58/7) beobachtet (p = 0,001). Nach 24 Monaten wurde bei 35 Patienten der Gruppe B und 42 Patienten der Gruppe BU eine Rate von 65,7 % (22/3) bzw. 97,6 % (37/4) beobachtet (p = 0,014). MUI lag bei 53,7 % der Patienten der Gruppe B und 58,6 % der Patienten der Gruppe BU vor. Eine unabhängige Analyse der Dranginkontinenz (UUI) wurde bei diesen Patienten nach 12 Monaten durchgeführt; 53,1 % der Patienten der Gruppe B und 19,4 % der Patienten der Gruppe BU hatten UUI (p = 0,000). Nach 24 Monaten hatten 50 % der Patienten der Gruppe B und 26,19 % der Gruppe BU eine UUI (p = 0,029). De novo UUI lag bei 19,4 % der Patienten der Gruppe B und 5,97 % der Patienten der Gruppe BU (p = 0,000) nach 12 Monaten und bei 17,64 % der Patienten der Gruppe B und 13,95 % der Patienten der Gruppe BU (p = 0,005) nach 24 Monaten vor. Komplikationen im Zusammenhang mit der Urachus-Zystopexie traten transoperativ auf: Blasenverletzung in 3 der ersten Fälle, die mit einem Blasenverschluss in zwei Schichten und einem Blasenkatheter für etwa 7 Tage behoben wurde.
Schlussfolgerungen: Das Burch-Verfahren in Verbindung mit einer Urachus-Zystopexie war in einer langfristigen klinischen Nachbeobachtung besser für die Behandlung von SUI und UUI als das Burch-Verfahren allein. Die chirurgische Fixierung des Urachus an der vorderen Bauchwand bietet der Blase zusätzlichen Halt und reduziert wahrscheinlich ihre Verschiebung während der Belastung, wodurch Spannungen der Harnröhren- und Blasenhalsfixierungen vermieden werden und die Wirksamkeit des Burch-Verfahrens erhöht wird.