Hintergrund: Pigmentierte und Albino-Kaninchen werden häufig in der visuellen Forschung verwendet; das Fehlen von Pigmenten in den Augen kann jedoch die Reaktionen der Netzhaut beeinträchtigen. Hier vergleichen und beschreiben wir die Unterschiede der Netzhautfunktion zwischen pigmentierten (English Butterfly) und albinotischen (New Zealand) Kaninchen.
Methoden: Elektroretinogramme wurden bei pigmentierten und Albino-Kaninchen im dunkel-adaptierten Auge, im licht-adaptierten Auge und für vier zeitliche Frequenzen im licht-adaptierten Auge aufgezeichnet. Analysiert wurden die implizite Zeit und Amplitude der a- und b-Wellen sowie die Amplitude und Phase der ersten harmonischen Komponente der photopischen Flimmerreaktion.
Ergebnisse: Albino-Kaninchen zeigten signifikant größere Amplituden für a- und b-Wellen bei allen Intensitäten und Frequenzen. Die Intensitäts-Antwort-Funktion der skotopischen b-Welle zeigte auch, dass die Albino-Retina empfindlicher ist als die pigmentierte Retina, und die größeren Flicker-Amplituden, die in der Albino-Gruppe gefunden wurden, zeigten auch post-rezeptorische Veränderungen, die speziell mit den Zapfenbahnen zusammenhängen.
Schlussfolgerungen: Die größere Amplitude der rezeptorischen und postrezeptorischen Aktivitäten bei Albinos könnte auf eine größere Verfügbarkeit von Licht aufgrund von Streuung und Reflexion an der Netzhautschicht zurückzuführen sein, und da die Unterschiede in den Reaktionsamplituden zwischen den Gruppen mit der Flimmerfrequenz zunehmen, vermuten wir, dass sich die ON-Bipolarzellen in der Albinogruppe schneller erholen, was ein Mechanismus zur Erklärung der höheren zeitlichen Auflösung bei Albinos im Vergleich zur pigmentierten Gruppe sein könnte.