Für manche Menschen ist das Erreichen des Erwachsenenalters, das Heiraten und die Gründung einer Familie der übliche Weg. Wenn sich eine natürliche Empfängnis als schwierig erweist, ist eine In-vitro-Fertilisation (IVF) manchmal eine Option. Aber wenn man den Willen, das Geld und einen Partner hat, der den Traum von einer IVF-Behandlung teilt, kann das alles nichts bedeuten, wenn man alkoholabhängig ist.
Trinken vor und während einer IVF-Behandlung kann die Chancen, jemals Eltern zu werden, zunichte machen. Christine erklärt:
„Ich war ein Narr, dass ich in den Monaten vor der IVF-Behandlung weiter getrunken habe. Ich bin und werde immer wütend auf mich sein, weil ich nicht mit dem Alkohol aufgehört habe, nur für diese Monate. Hätte ich die mentale Stärke gefunden, überhaupt keinen Alkohol zu trinken, wäre ich jetzt wahrscheinlich eine stolze Mutter.“
Alles verlieren, wegen Alkohol
Die Möglichkeit, Mutter zu werden, war nicht der einzige Preis, den Christine* dafür zahlte, dass sie vor und während der IVF-Behandlung regelmäßig Weißwein trank:
„Mein Mann ließ sich ein Jahr nach der IVF-Behandlung von mir scheiden. Er konnte mir einfach nicht verzeihen, dass ich unsere Chancen vertan hatte. Dadurch, dass ich während der IVF-Behandlung nicht in der Lage war, ab und zu einen Drink zu vertragen, habe ich am Ende alles verloren. Wir verkauften das Familienhaus und ich zog in eine eigene Wohnung. Ich bekam Depressionen und musste eine Zeit lang aus dem Beruf aussteigen.
Das waren dunkle Jahre, und wie ich schon sagte, bin ich immer noch bestürzt über all das. Ich werde nie darüber hinwegkommen. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht die mentale Stärke gefunden habe, mit dem Trinken ganz aufzuhören. Hätte ich das getan, wäre mein Leben jetzt vielleicht ganz anders.“
Gefangen in einer Falle
Für viele Paare kann eine IVF-Behandlung (manchmal mehrmals) enorm belastend sein. Da ist es nicht verwunderlich, dass manche Menschen zum Alkohol greifen, um diesen Stress zu bewältigen.
„Ich bin in eine Falle geraten“, erklärt Alicia*. „Je größer der Druck wurde, als mein Partner und ich unsere IVF-Reise fortsetzten, desto mehr stieg mein Verlangen nach Alkohol. Ich weiß, dass für einige glückliche Paare die IVF-Behandlung erfolgreich verläuft und der Traum vom lang ersehnten Kind endlich in Erfüllung geht, aber für andere endet sie nur mit Enttäuschung und Herzschmerz. Ich weiß, dass ich zurückblicken und sagen kann: Hätte ich doch nur keinen Alkohol im Vorfeld der IVF-Behandlung und nach dem Transfer getrunken, aber Rückschau ist doch etwas Wunderbares, nicht wahr?“
Wie Alkohol den IVF-Prozess beeinflussen kann
Die British Fertility Society rät, drei Monate vor der IVF-Behandlung keinen Alkohol mehr zu trinken und natürlich während der Schwangerschaft überhaupt nicht zu trinken:
„Die Leber Ihres Babys ist klein, zart und bildet sich nur langsam. Der Alkohol, den Sie zu sich nehmen, gelangt über die Plazenta in den Körper Ihres Babys. Dies kann die Entwicklung Ihres Babys beeinträchtigen und das fötale Alkoholsyndrom (FAS) verursachen. Es besteht auch die Möglichkeit eines eingeschränkten Wachstums, von Unregelmäßigkeiten im Gesicht, von Verhaltensstörungen und einer Anfälligkeit für andere Krankheiten im späteren Leben. Ebenso besteht ein erhöhtes Risiko für Totgeburten, Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht, körperliche Behinderungen, psychiatrische Probleme und schlechte schulische Leistungen. „*
*Quelle: Your IVF Journey.com
Eine Erfolgsgeschichte
„Meine Frau und ich sind stolze Eltern eines wunderschönen kleinen Mädchens geworden, nachdem die IVF-Behandlung erfolgreich war“, sagt Neil*. „Davor war uns klar, dass wir unseren Lebensstil und unsere Ernährung ernsthaft ändern mussten, wenn wir es schaffen wollten: nicht rauchen, nicht trinken, viel Sport treiben, eine ausgewogene Ernährung beibehalten und den Stresspegel so niedrig wie möglich halten.
„Eine Sache, die Paare ernsthaft bedenken sollten, ist Folgendes: Der Altersfaktor ist ein wichtiger Grund, warum viele Menschen durch IVF nicht schwanger werden. Auch wenn es für viele jüngere Menschen nahezu unmöglich erscheint, während der Behandlung ganz auf Alkohol zu verzichten, so haben sie doch zumindest die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum.“
*Alle Namen wurden geändert.