Zentrale Regionalanästhesie bei Patienten mit Aortenstenose – eine systematische Übersicht

Einleitung: Die Aortenstenose ist eine Klappenläsion, die den Anästhesisten vor verschiedene hämodynamische Herausforderungen stellt. Die zentrale Regionalanästhesie wird bei Patienten mit schwerer Aortenstenose traditionell als kontraindiziert angesehen, da sie eine sympatholytische Wirkung hat, die zu einem Verlust des Gefäßtonus und letztlich zu einem verminderten Herzzeitvolumen führen kann. Ziel dieser Arbeit war es, die aktuelle Literatur zu sichten, um Belege für oder gegen den Einsatz der neuroaxialen Blockade bei Patienten mit Aortenstenose zu finden.

Methoden: Wir durchsuchten PubMed nach relevanten Artikeln unter Verwendung der folgenden MeSH-Begriffe: „aortic valve stenosis“, „epidural anesthesia“, „spinal anesthesia“ und „epidural analgesia“. Es wurde nur englischsprachige Literatur berücksichtigt. Arbeiten über Aortenklappenstenose und geburtshilfliche Anästhesie wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse: Es gibt keine randomisierten klinischen Studien zu diesem Thema, und die vorhandene Literatur ist äußerst spärlich. Es wurden vier retrospektive Studien und acht Fallberichte mit insgesamt zehn Patienten gefunden. Alle berichten über den erfolgreichen Einsatz der neuroaxialen Blockade bei Patienten mit Aortenstenose, ohne dass es zu schweren hämodynamischen Veränderungen kam. Darüber hinaus deuten die Daten darauf hin, dass die postepidurale Analgesie das Ergebnis im Vergleich zur konventionellen Analgesie verbessert.

Schlussfolgerungen: Soweit wir wissen, gibt es keine klinischen Belege für die Annahme, dass die zentrale Regionalanästhesie nachteilige Auswirkungen auf Patienten mit Aortenstenose hat. Eine sorgfältig durchgeführte neuroaxiale Blockade könnte bei dieser Patientengruppe eine nützliche Alternative zur Allgemeinanästhesie darstellen. Die Evidenz ist jedoch spärlich und von fragwürdiger Qualität. Große prospektive randomisierte klinische Studien sind erforderlich, um die beste Praxis zu ermitteln.

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